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< Der Bochumer Nachhaltigkeitscheck: ein Projekt und Instrument
13.07.2004 12:47 Alter: 20 yrs
Kategorie: Projekte, Einstiegshilfen

Umweltmanagement in kleinen und mittleren Betrieben

Neben EMAS und ISO 14001 gibt es in Europa zahlreiche vereinfachte Umweltmanagementansätze für kleine und mittlere Betriebe (KMU). Allein in Deutschland sind es rund ein Dutzend. Wie sich die einzelnen Konzepte voneinander unterscheiden ? dazu mangelte es bislang an Informationen.


Im Auftrag des Bundesumweltministeriums (BMU) und des Umweltbundesamts (UBA) führt future e.V. ein Projekt durch, das einen Überblick über die nationalen wie internationalen Ansätze geben soll. Ziel des gemeinsam mit Adelphi Consult, Berlin, und IFOK, Bensheim, umgesetzten Vorhabens ist, KMU den Einstieg in ein systematisches Umweltmanagement zu erleichtern und langfristig mehr Unternehmen für eine Teilnahme an EMAS zu gewinnen.

 

Umfangreiche Bestandsaufnahme

Die erste Phase des bis Mitte 2005 befristeten Projekts ist nun abgeschlossen: Das Projektteam hat eine detaillierte Bestandsaufnahme von 13 nationalen und sechs europäischen Konzepten vorgenommen. Dazu zählen bundesweite Ansätze und Initiativen einzelner Bundesländer ebenso wie regionale Qualitäts- und Umweltsiegel. Auf europäischer Ebene analysierten future, Adelphi und IFOK sechs Konzepte, darunter auch den viel diskutierten Ansatz aus Großbritannien ?BS 8555/Acorn Method?.

 

Welche Elemente von EMAS oder ISO 14001 werden umgesetzt? Erfolgt eine externe Überprüfung? Wie hoch war der finanzielle Aufwand? Welche ökonomischen wie ökologischen Effekte ließen sich verbuchen? Fragen wie diesen ging das Projektteam mittels eines aus 98 Punkten bestehenden Erfassungsrasters auf den Grund. Um die Informationen zu ergänzen, wurden bei Bedarf zusätzlich Interviews geführt.

 

Erster systematischer Vergleich möglich

Diese einheitliche und umfassende Bestandsaufnahme ermöglicht erstmals einen systematischen Vergleich der eingesetzten Konzepte. Gleichzeitig wurde deutlich, in welchen Punkten besondere Unterschiede existieren und wo noch Diskussionsbedarf besteht. Dazu gehört beispielsweise das Thema Zertifizierung. Während für die meisten Unternehmen eine externe Anerkennung ihrer Aktivitäten besonders wichtig ist, spielt dies bei anderen keine Rolle. Auch die Vergabe von Logos ist je nach Bundesland und Branche mal mehr, mal weniger wichtig.

 

Die Bestandsaufnahme machte ebenfalls deutlich, dass die Anwendung von Konzepten, die eine schrittweise Einführung von Umweltmanagement erlauben, ein stetiges Wachstum verzeichnen, während die Zahl der nach EMAS-Verordnung validierten Betriebe stagniert. Rund 2000 Unternehmen in Deutschland tragen das EMAS-Logo. Etwa 4000 Betriebe sind nach ISO 14001 zertifiziert. Tendenz steigend. Ebenso wie bei den derzeit 1600 Unternehmen, die bei betrieblichem Umweltmanagement auf andere Konzepte setzen. Viele davon orientieren sich zwar an Elementen von EMAS bzw. ISO 14001, stellen jedoch die Umsetzung eines vollständigen Umweltmanagementsystems sowie die Option einer externen Validierung bzw. Zertifizierung ? oft aus Kostengründen ? zurück.

 

Vertiefende Bewertung geplant

An die Beschreibung der Konzepte schließt sich bis Herbst 2004 ihre Bewertung an. Im Rahmen einer schriftlichen Befragung sowie zahlreichen Gesprächen mit Unternehmen, Beratern sowie Vertretern unterschiedlicher Institutionen werden unter anderem folgende Punkte untersucht: Umsetzungsstatus in den Betrieben, Aufwand und Nutzen, flankierende Anreizmechanismen, Einschätzung der Erfolgsfaktoren sowie ihre Grenzen, Kompatibilität zu EMAS. Als Vergleich dienen die Anforderungen der EMAS-Verordnung. Deshalb wird das Projektteam auch ermitteln, welche Anreizmechanismen zur Weiterentwicklung von EMAS notwendig oder wünschenswert sind.

 

Kontakt: Sabine Braun, Renate Volk, future e.V. ? Geschäftsstelle Süd, Ickstattstraße 26, D-80469 München, Fon: 089/202056-22/33, Fax: -50, muenchen@future-ev.de