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02.10.2015 10:20 Alter: 9 yrs
Kategorie: 4-2015, Verantwortliche Unternehmensführung

Kirchen und Behörden setzen zunehmend auf nachhaltige Beschaffung

Mit der gemeinsamen Initiative "Zukunft einkaufen" wollen die evangelische und die katholische kirche ihre Marktmacht nutzen, um dauerhaft ihre Beschaffung an Nachhaltigkeit auszurichten. Auch Länder und Kommunen setzen zunehmend auf Fairtrade.


Kaffee, Tee oder Schokolade aus fairem Handel sind längst keine Nischenprodukte mehr. Rund eine Milliarde Euro haben die deutschen Verbraucher 2014 nach Angaben des Rats für Nachhaltige Entwicklung für Fairtrade-Waren ausgegeben. Doch nicht nur der private Kosnum, sondern auch die Beschaffung von Gemeinden, kirchlichen Einrichtungen und Organisationen wird zunehmend auf fair gehandelte und Öko-Produkte ausgerichtet. Die ökumenische Initiative ?Zukunft Einkaufen? hilft, diesen Anspruch umzusetzen. Ziel ist es, beim Einkauf von Waren für Gottesdienste, Veranstaltungen und Büros auf ökologische und soziale Kriterien zu achten. Außerdem soll der Verbrauch von Energie und Ressourcen reduziert werden.

Die Initiative geht davon aus, dass das Beschaffungsvolumen von Gemeinden, kirchlichen Verwaltungen, Caritas und Diakonie jedes Jahr einen hohen zweistelligen Milliardenbetrag erreicht. Grund genug, mit den Alternativen in der Beschaffung die Umwelt zu entlasten und die Marktanteile für ökofaire Produkte deutlich zu erhöhen.

Das Koordinierungsbüro ?Zukunft Einkaufen? wird von katholischer und evangelischer Kirche gemeinsam getragen. Die Einrichtung stellt Checklisten und Leitfäden bereit und macht Vorschläge, wo fair produzierte Waren zu haben sind. Das Recycling-Papier für den Drucker gehört genauso ins Programm, wie der faire Blumenschmuck für den Altar oder die Messegewänder für Pfarrer, Ministranten und Küster aus Öko-Baumwolle. Die Nachfrage sei hoch, heißt es aus dem Büro. Zahlen über die Umsetzung in den Gemeinden und Verwaltungen liegen allerdings nicht vor.

Kommunen sind Fairtrade-Vorreiter

Was für die Kirchen gilt, hält auch in Ministerien, Verwaltungen und Behörden Einzug. Vor allem die Kommunen und Städte preschen nach Angaben des RNE mit gutem Beispiel voran. Seit 2009 wurden rund 340 Kommunen bundesweit mit dem Titel Fairtrade-Kommune ausgezeichnet.  Die prämierten Städte haben es sich zum Ziel gesetzt, den fairen Handel in ihrer Region zum Standard zu machen. Dazu gehören die Universitäten, Kindergärten und Schulen genauso wie die Unternehmen.

Den Einsatz der Kommunen hält der Geschäftsführer des Forums Fairer Handel, Manuel Blendin, für einen guten ersten Schritt. ?Mit der flächendeckenden Umsetzung der fairen Beschaffung hakt es in der Praxis leider nach wie vor?, sagt Blendin. ?Hier brauchen wir starken politischen Wind und klare Vorgaben und Hilfestellungen für die Beschaffer.?

Sparzwang vor Nachhaltigkeit

Die Bundesregierung hat dafür eine eigene Behörde eingerichtet. In der Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung beraten die Mitarbeiter die Beschaffungsstellen beim Bund sowie die zuständigen Stellen in den Ländern und Kommunen, wie sie öko, sozial und fair einkaufen können. Sowohl Ministerien, als auch Stadtverwaltungen können sich an das Büro wenden. Insgesamt ist die Behörde für rund 30000 Einrichtungen zuständig. Laut RNE ist die Nachfrage stetig gestiegen.

Länder und Kommunen seien bei der nachhaltigen Beschaffung etwas weiter. Überzeugungsarbeit müsse man vor allem in der Bundesverwaltung leisten.