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< StartGreen Award will grüne Gründerszene stärken
24.06.2015 10:17 Alter: 9 yrs
Kategorie: 3-2015, Verantwortliche Unternehmensführung

Bundesregierung setzt auf nachhaltigen Konsum

Die Bundesregierung will ein ?Nationales Programm zum Nachhaltigen Konsum? ins Leben rufen und damit die Bürger zu bewussten Kaufentscheidungen ermutigen.


Ende März hat der Staatssekretärsausschuss für Nachhaltige Entwicklung beschlossen, dass Bundesministerien künftig in Sachen sozialer und ökologischer Wandel mit gutem Beispiel vorangehen ? und etwa bei der Beschaffung auf nachhaltige Produkte setzen sollen. Mit seiner Initiative zur Stärkung des nachhaltigen Konsums macht der Staatssekretärsausschuss den nächsten Schritt. Er orientiert sich dabei am Koalitionsvertrag der Großen Koalition. Wie der Rat für Nachhaltige Entwicklung berichtet, soll es ein nationales Aktionsprogramm und eine interministerielle Arbeitsgruppe geben, zudem ist geplant, die Fortschritte künftig statistisch zu erfassen und damit überprüfbar zu machen.

Lucia Reisch, Vorsitzende des Sachverständigenrates für Verbraucherfragen und Mitglied des Rats für Nachhaltige Entwicklung, lobt diese und andere Maßnahmen als ?einschneidende Veränderung?. Sie macht das an mehreren Punkten fest: Zunächst genieße das Thema Nachhaltigkeit in Deutschland im Vergleich zu den meisten anderen Ländern Europas generell einen hohen Stellenwert in der Politik ? so ist der Staatssekretärsausschuss für Nachhaltige Entwicklung, gern auch als ?Green Cabinet? bezeichnet, direkt dem Kanzleramt angegliedert. Zudem habe Deutschland das Thema Nachhaltigkeit auf dem G7-Gipfel international aufs Tableau gehoben, so werde in der Abschlusserklärung dem Thema ?Verantwortung in der Lieferkette? ein ganzes Kapitel gewidmet. Darin wollen die G7-Staaten ?international anerkannte Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards, -grundsätze und -verpflichtungen? in globalen Lieferketten anwenden. Erst im Juni sind nach anfänglichem Zögern mehrere internationale Unternehmen dem Textilbündnis von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller beigetreten, das die ?sozialen, ökonomischen und ökologischen Bedingungen? entlang der gesamten Lieferkette des Textil- und Bekleidungssektors? verbessern will. Damit sei Deutschland auch national gefordert. Reisch begrüßt vor allem, dass in der geplanten Neufassung der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie auch der nachhaltige Konsum integriert und statistisch erfasst werden soll.

In der konkreten Umsetzung soll die neue Initiative hier ansetzen: Siegel wie der Blaue Engel sollen erweitert oder Webseiten wie www.siegelklarheit.de ausgebaut werden. Grundsätzlich lasse sich das Thema nicht verordnen, sondern nur über ?einen umfassenden gesellschaftlichen und dialogorientierten Prozess über konsumbezogene Werte und nachhaltige Lebensweisen? vermitteln, heißt es in dem Beschluss. Als ein Bereich, in dem dies gut ?wahrnehmbar und greifbar? vermittelt werden könne, sei der Fleischkonsum. Die negativen Umweltauswirkungen von zu hohem Fleischkonsum, Landverbrauch durch Tierhaltung oder Tierschutzaspekte seien leicht darstellbar, einleuchtend und bereits in der öffentlichen Diskussion. Dazu kämen persönliche Vorteile, weil ein niedriger Fleischkonsum der Gesundheit förderlich ist. Die Logik dahinter ist die einer Suffizienzstrategie, die unter dem Motto: ?Weniger ist mehr?! an die Vernunft einzelner zu einem maßvollen Konsum appelliert.