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21.02.2014 10:37 Alter: 10 yrs
Kategorie: 1-2014, Ökologische Verantwortung

Energieeffizienz-Index zeigt hohe Sensibilität, aber wenig Aktion

Welche Fortschritte die deutsche Industrie bei der Verbesserung der Energieeffizienz macht, hält erstmals der Energieeffizienz-Index fest. Das Ergebnis der ersten Umfragerunde: Zu wenig Investitionen, zu hohe Anforderungen an Amortisationszeiten und zu kleine Budgets.


Investitionen in die Energieeffizienz sind häufig hochrentabel. Doch die deutsche Industrie investiert noch viel zu wenig. Die meisten der befragten Unternehmen haben kein festes Budget für Effizienzmaßnahmen. ?Den Verantwortlichen ist die hohe Bedeutung und das wirtschaftliche Potenzial von Energieeffizienz-Maßnahmen sehr wohl bewusst, doch die geforderte Amortisationszeit von drei bis höchsten fünf Jahren greift viel zu kurz?, so Prof. Thomas Bauernhansl, Leiter des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion an der Universität Stuttgart. Die aktuelle Auswertung der Umfrage hat ergeben, dass Unternehmen, die nach der Total-Cost-of-Ownership-Methode rechnen, um vieles mehr in Energieeffizienzmaßnahen investieren, als diejenigen Unternehmen, die nur auf ihre Jahresbilanzen schauen.

?Gefragt ist jetzt ganz klar die Politik?, so Heinz Dürr, einer der beiden Stifter und erster Beiratsvorsitzender des EEP. ?Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung steht die Energieeffizienz weit oben auf der Agenda, sie wird als zweite Säule einer nachhaltigen Energiewende bezeichnet. Es gibt sogar einen ?Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz?. Aber ohne konkrete Förderinstrumente für entsprechende Investitionen kommen wir nicht schnell genug voran mit der Energiewende, das hat die erste Auswertung des Index klar gezeigt. Was wir jetzt rasch brauchen, sind politische Rahmeninstrumente wie Sonderabschreibungsmöglichkeiten und eine branchenspezifische Förderung für Energieeffizienzmaßnahmen.?

Der neue Index liefert halbjährlich Benchmarking-Daten für produzierende Unternehmen mit dem Ziel, der Politik regelmäßig ein Feedback über die Situation in der produzierenden Industrie Deutschlands zu geben. Er wird vom Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart veröffentlicht - in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der Deutschen Energie-Agentur (dena) und dem TÜV Rheinland. Die wichtigsten Ergebnisse der ersten Erhebung sind:

  • Über alle Wirtschaftszweige hinweg hat das Thema Energieeffizienz eine hohe Bedeutung:
     - Nur 15 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass das Thema Energieeffizienz derzeit eine geringe Bedeutung hat. 42 Prozent der Befragten schätzen das Thema als hoch wichtig ein.
    - 54 Prozent der Unternehmen rechnen zukünftig mit einer steigenden Bedeutung des Themas.
  • Stellenweise sind die Investitionen zur Steigerung der Energieeffizienz gering.
    - Tendenziell sind Investitionen im Bereich Energieeffizienz zukünftig eher sinkend
    - 63 Prozent der Unternehmen investieren höchstens fünf Prozent ihrer Gesamtinvestitionen in Energieeffizienz.
  • Trotz der geringen Investitionen in die Effizienz wird über alle Wirtschaftszweige hinweg mit sinkenden Energieverbräuchen gerechnet.
  • Über alle Wirtschaftszweige hinweg wird für energieeffiziente Maschinen eine Amortisationszeit von durchschnittlich 30 Monaten gefordert. Das sind zu hohe Anforderungen.
    - Durch die Erweiterung der Maschinenamortisationszeiten könnten in Zukunft die Investitionen und Erträge für und durch Energieeffizienzmaßnahmen gesteigert werden.
    - 86 Prozent der Unternehmen kennen ihre Ansätze zur Steigerung der Energieeffizienz, jedoch haben über 90 Prozent der Unternehmen kein festes Budget für die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen.
    - 80 der Unternehmen planen ihren Energieverbrauch zukünftig um höchsten fünf Prozent zu reduzieren und nur vier Prozent wollen diesen um mehr als zehn Prozent senken.

Obwohl Potenziale, Möglichkeiten und Erfolgsaussichten also den meisten Unternehmen bekannt sind, halten sich die Aktivitäten und Ziele zur Steigerung der Energieeffizienz in Grenzen. Im Verhältnis zu den tatsächlichen Potenzialen sind die Ziele bei Weitem nicht ambitioniert genug.