News

< Carsharing wird immer attraktiver
14.12.2013 11:30 Alter: 10 yrs
Kategorie: Verantwortliche Unternehmensführung, 5-2013

Vom passiven Konsumenten zum nachhaltigen Unternehmer

Nachhaltige Lebensstile und Innovationsprozesse in Unternehmen miteinander verknüpfen will ein aktuelles, groß angelegtes europäisches Forschungsprojekt.


Einige Ansätze gibt es bereits. In offenen Innovationsprozessen beziehen Unternehmen Nutzer bei der Entwicklung neuer Produkte ein: Lebensmittelunternehmen veranstalten Ideenwettbewerbe, Autoproduzenten beteiligen sich an Netz-Communities, in denen neue Ansätze für Elektroautos diskutiert werden. Dabei machen sie sich nicht nur das Erfahrungswissen der Konsumenten im Umgang mit den Produkten zu Nutze, sondern können auch von deren Kenntnissen, beispielsweise  deren technischem Wissen profitieren. Durch neue Technologien, wie 3D-Druckern, könnten die Möglichkeiten weiter wachsen, Produkte selbst oder in Zusammenarbeit mit Unternehmen zu gestalten. ?Damit kann bald jedermann zu Hause einen Prototypen herstellen?, sagt Prof. Frank-Martin Belz von der Technischen Universität München (TUM), der den Forschungsverbund koordiniert. ?Wir sehen hier ein riesiges kreatives, unternehmerisches Potenzial bei der Entwicklung einer nachhaltigen Wirtschaft.?
Wie aber kann dieses Potenzial ausgeschöpft werden? Das untersuchen rund 40 Wissenschaftler aus 14 europäischen Forschungseinrichtungen mit Fallstudien, Umfragen und Datenbankauswertungen in dem Großprojekt ?Sustainable Lifestyles 2.0: End User Integration, Innovation and Entrepreneurship (EU-InnovatE)?. In dem von der EU mit 4,7 Millionen Euro geförderten Vorhaben werden die Wissenschaftler mehr als 50 Unternehmen in 15 europäischen Ländern untersuchen. Dabei konzentrieren sie sich auf die Branchen Lebensmittel, Bau / Wohnen, Mobilität und Energie.
Zum einen werden die Forscher Start-ups analysieren, die nachhaltige Produkte oder Dienstleistungen anbieten. Woraus ziehen die Gründer ihre Motivation? Wie war ihr Weg von der Idee bis zur Gründung? Wie finanzieren sie sich? Unter welchen Bedingungen können sie sich am Markt behaupten?

Zum anderen werden die Wissenschaftler die Nutzerintegration in mittelständischen und großen Unternehmen untersuchen: Warum beziehen die Firmen welche Konsumenten ein? Mit welchen Instrumenten und zu welchen Fragen? Wie organisieren und finanzieren die Unternehmen diese Prozesse? Was sind die Faktoren für Erfolg und Scheitern?
Neben Wirtschaftswissenschaftlern und Soziologen sind auch Politologen, Historiker und Philosophen an dem Projekt beteiligt. Diese untersuchen, wie die nationale und die EU-Politik sozial-ökologisch motivierte Gründungen und offene Innovationsprozesse fördern oder behindern. Zudem betrachten sie, welche Rolle Konsumenten in den vergangenen 100 Jahren gespielt haben.
Ebenso wie die von ihnen untersuchten Unternehmen wollen die Wissenschaftler Nutzer integrieren: Ihre Erkenntnisse wollen sie in Workshops an unternehmerisch interessierte Konsumenten sowie an Firmen weitergeben.