future-Newsletter 4/2012

28.09.2012

Produktverantwortung für Informationstechnologie stärker wahrnehmen

Der Parlamentarische Beirat für nachhaltige Entwicklung des deutschen Bundestag fordert eine weitere Stärkung der in Deutschland bereits gut entwickelten Recycling- und Kreislaufwirtschaft und eine Reduzierung des Materialverbrauchs in der Industrie. Bei einer Anhörung unter dem Titel ?Elektroschrott ? Rohstoff der Zukunft? warnte der Vorsitzende Andreas Jung (CDU) vor den ?konkreten ökologischen und sozialen Konsequenzen? der Computerproduktion.

Umweltfreundlicher Touchscreen-PC "iameco", Foto: MicroPro

Insbesondere der als Sachverständiger angehörte Präsident des Naturschutzbundes (NABU) Olaf Tschimpke betonte, in einem rohstoffarmen Land wie der Bundesrepublik sei das Recycling von Elektromüll auch industriepolitisch wichtig. Er rief dazu auf, Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien wie auch afrikanische Staaten beim Aufbau einer Kreislaufwirtschaft zu unterstützen. Mit der Vorführung des Films ?Behind the screen ? Das Leben meines Computers?, der sich kritisch mit den sozialen und ökologischen Aspekten der Herstellung solche Geräte auseinandersetzt, sollte die Veranstaltung einen Beitrag dazu leisten, Bürger und Politik bei diesem Thema ?aus der Gedankenlosigkeit zu reißen?, so Jung.

Tschimpke, der auch stellvertretender Vorsitzender des Rates für Nachhaltige Entwicklung ist, kritisierte den hohen Materialverbrauch bei der Computerherstellung, der damit zu tun habe, dass bei diesen Geräten von vornherein eine nur begrenzte Lebensdauer konzipiert werde, dass die Produktzyklen immer kürzer würden und dass ein Neukauf oft preisgünstiger sei als eine Reparatur. Die Rückgabe ausgedienter Laptops, Rechner oder Handys sei mit zu viel Aufwand verbunden. Der Sachverständige appellierte an die Unternehmen, stärker ihrer ?Produzentenverantwortung? gerecht zu werden und den Herstellungsprozess unter ökologischen und sozialen Aspekten zu verbessern. Er plädierte dafür, die Verbraucherinformation auszubauen und finanzielle Anreize für die Rücknahme ausrangierter Geräte ins Auge zu fassen. In höherem Maße als bislang müssten Computer reparaturfähig werden. Zudem sollte für diese eine Mindestquote für recycelbare Materialien festgelegt werden. Nötig sei auch, den illegalen Export von Elektroschrott aus der EU etwa in afrikanische Länder effizienter zu unterbinden, die entsprechenden EU-Vorgaben müssten nun in die Praxis umgesetzt werden.

Weitere Informationen: www.bundestag.de/presse/hib/2012_09/2012_421/01.html