future-Newsletter Juli 2012

15.06.2012

Arbeitsplätze durch Ausstieg

Millionen neuer Arbeitsplätze könnten durch den Ausstieg aus der Ölwirtschaft geschaffen werden. Das ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Voraussetzung: Verlässliche politische Rahmenbedingungen. Die fordern nicht nur kritische NGO sondern inzwischen auch der BDI.

Ein massiver Ausbau der Erneuerbaren Energien und wesentlich effizientere Autos sind die Voraussetzung für eine Energiewende, mit der die Weltbevölkerung ihren Ölverbrauch bis zum Jahr 2050 um achtzig Prozent reduzieren und damit 650 Gigatonnen CO2 einsparen kann. Das ist das Ergebnis der von Greenpeace vorgestellten Studie zu Energieszenarios mit dem Titel ?Energie [R]evolution: Ein nachhaltiger Weltenergieausblick?, die inwzwischen zum vierten Mal erscheint und vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt erstellt wird.

Fünf Millionen

In diesem Szenario würde weder Öl aus der Arktis noch aus anderen neu zu erschließenden Quellen benötigt. Weiterer Effekt: bis zum Jahr 2020 entstünden weltweit mehr als fünf Millionen Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren Energien. 2030 würden bereits über 65 Prozent der Beschäftigten im Energiesektor im Bereich der Erneuerbaren Energien arbeiten, relativ gleichmäßig auf die Bereiche Windenergie, Photovoltaik, Solarthermie und Biomasse verteilt.

Nur ein Prozent Invest

Lediglich ein Prozent des globalen Bruttosozialproduktes müsste für den erforderlichen Ausbau der Erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2050 jährlich investiert werden. Im Szenario steigen die weltweiten Investitionen bis zum Jahr 2020 von derzeit 200 Milliarden Euro jährlich auf über 700 Milliarden Euro an. Die eingesparten Brennstoffkosten sind im gleichen Zeitraum doppelt so hoch.

80 Prozent weniger Emission

Bis zum Jahr 2050 würden damit die globalen CO2-Emissionen um 80 Prozent sinken. Gerade im Transportsektor werde viel CO2 eingespart: Allein mit leichteren Fahrzeugen werde der CO2-Ausstoß um rund vierzig Prozent bis 2020 reduziert. Elektro-Fahrzeuge, die wesentlich effizienter sind, könnten in Europa, Amerika und in den schnell wachsenden Märkten China und Indien den erwarteten Anstieg des Ölverbrauchs kompensieren. Derzeit hat mit knapp siebzig Prozent der Verkehr den höchsten Anteil am weltweiten Ölverbrauch.

Nur mit verlässlichen Rahmenbedingungen

Das Online-Magazin Glocalist zitiert dazu Josche Muth, den Generalsekretär des Europäischen Dachverbands für Erneuerbare Energien (EREC): ?Damit wir den CO2-Ausstoß pro Kilometer um vierzig Prozent senken können, brauchen wir verlässliche politische Rahmenbedingungen." Muth spricht dabei von rund 100.000 neuen Arbeitsplätzen für Deutschland. Nach dem Bundesverband der Deutschen Industrie fordere nun auch Greenpeace und der EREC verlässliche politische Rahmenbedingungen, so der Glocalist. "Wie auch in der Eurokrise fehlen die verbindlichen und starken Antworten aus der Politik, die aktuell nur das Lied der Einschränkungen und Kürzung kennt."

Ziel erreichbar

"Mit unserem Szenario 2012 konnten wir zeigen, dass es gelingen kann ? wie von Greenpeace als Ziel vorgegeben - noch schneller auf Öl- und Gas-Ressourcen zu verzichten als in unseren Berechnungen 2010", erläutert Thomas Pregger vom DLR-Institut für Technische Thermodynamik, Projektleiter des Szenarios. Greenpeace wollte nach eigenen Angaben in dem Szenario darstellen, dass eine sichere Energieversorgung auch ohne Ölbohrungen in der Arktis und Ausbeutung von Ölschiefern und Schiefergas möglich ist. Die Berechnungen für den Verkehrssektor wurden vom DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte erstellt. Weiterhin waren die Universität Utrecht, die Ludwig-Bölkow Systemtechnik in München und die University of Technology in Sydney an der Studie beteiligt.