future-Newsletter Juli 2012

18.06.2012

Dialog Landwirtschaft und Umwelt in NRW: Flächenverbrauch senken

In Nordrhein-Westfalen hat sich eine neue Initiative formiert, um eins der am meisten vernachlässigten Umweltprobleme einer Lösung zuzuführen: den nach wie vor zu hohen Flächenverbrauch.

Der ?Dialog Landwirtschaft und Umwelt? hat kürzlich ein Positionspapier verabschiedet, das eine Reihe von Forderungen zur Begrenzung des Verbrauchs an landwirtschaftlichen Flächen in NRW erhebt, die sicher auch in anderen Teilen der Republik beachtenswert sind. Danach soll der Flächenverbrauch auf maximal fünf Hektar pro Tag gesenkt werden - bis 2020. Langfristig dürfe es keinen zusätzlichen Flächenverbrauch mehr geben. Um dies zu erreichen müssen sich die zukünftigen Bauplanungen auf die bestehenden Bau- und Gewerbegebiete beschränken. Der ?Innenentwicklung? sollt Vorrang vor der ?Inanspruchnahme neuer Flächen im Außenbereich? gegeben werden. Außerdem sollen Flächenkataster und Monitoringsysteme aufgebaut werden, die nachhaltiges Flächenmanagement unterstützen.

Den Bundesgesetzgeber fordern die Beteiligten auf, bei der anstehenden Novelle des Baugesetzbuchs die Senkung des Flächenverbrauchs als vordringliche Aufgabe einzubeziehen.

Schon länger beklagen Experten, dass in Deutschland nach wie vor zu viel Fläche neu versiegelt wird. Wurden 1995 pro Jahr 120 ha am Tag für Gebäude oder Verkehrswege verbraucht, so waren es im Durchschnitt der Jahre 2003-2006 113 ha pro Tag. Daher setzte sich die Bundesregierung in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie im Jahre 2002 das Ziel, den Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrsprojekte bis 2020 auf 30 ha pro Tag zu begrenzen. Die aktuellen Daten für NRW liegen im Trend: Die tägliche Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsflächen von 11,5 Hektar im Jahr 2010 ist nur geringfügig zurückgegangen auf 10 Hektar nächsten Jahr. Dementsprechend verharrt der Verlust landwirtschaftlicher Flächen auf einem erschreckend hohen Niveau: Um 17,4 Hektar hat die Landwirtschaftsfläche 2011 täglich abgenommen, auf das Jahr gerechnet sind alleine der nordrhein-westfälischen Landwirtschaft damit weitere 40 Quadratmeter Fläche verloren gegangen.

Der Dialog Landwirtschaft und Umwelt hat sich im Februar 2011 auf Initiative von NRW-Umweltminister Johannes Remmel gegründet. Teilnehmer sind Repräsentanten von Verbänden und Institutionen aus Landwirtschaft, Umwelt- und Naturschutz, Tierschutz und Verbraucherschutz sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Diskutiert wurden in bisher vier Sitzungen Themen aus den Bereichen Agrarpolitik, Naturschutz und Gewässerschutz.

Weitere Informationen: http://www.umwelt.nrw.de/ministerium/presse/