future-Newsletter Juli 2012

20.06.2012

Nachhaltiges Investment ist zurückgegangen

Die Bereitschaft zum nachhaltigen Investment ist im Vergleich zum Vorjahr bei den Großanlegern in Deutschland zurückgegangen ? bei weiterhin positiver Grundstimmung. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Index zur nachhaltigen Kapitalanlage von Union Investment.

Nach dem in Zusammenarbeit mit Professor Henry Schäfer von der Universität Stuttgart entwickelten Index ging die Investitionsbereitschaft auf einer Skala von -100 bis +100 von +22 auf +4 Punkte. Er basiert auf  auf den Daten einer jährlich von Union Investment durchgeführten Befragung institutioneller Investoren zu verschiedenen Aspekten der nachhaltigen Kapitalanlage. In diesem Jahr nahmen 202 Großanleger wie Versicherungen, Pensionskassen, Banken, Unternehmen und Stiftungen mit einem verwalteten Gesamtvermögen von mehr als 2,4 Billionen Euro an der Studie teil.

Als Erklärung für den Rückgang des Index nennt Union Investment vor allem die folgenden drei Faktoren: So gaben in der von Februar bis März 2012 durchgeführten Befragung diesmal weniger Investoren an, Nachhaltigkeitskriterien bei ihren Anlageentscheidungen zu berücksichtigen. Hatten sich im vergangenen Jahr noch 64 Prozent entsprechend geäußert, waren es jetzt noch knapp 50 Prozent. Ferner sank in diesem Jahr bei den Befragten die Gewichtung nachhaltiger Strategien im Rahmen der gesamten Anlagepolitik. Während sich 2011 noch 59 Prozent der Großanleger dazu bekannt hatten, nachhaltige Strategien im Vergleich zu anderen Investmentkriterien stark oder sehr stark zu berücksichtigen, fiel dieser Anteil in der aktuellen Befragung auf 42 Prozent. Rund die Hälfte der Investoren berücksichtigt Nachhaltigkeitsaspekte in gleichem Maße wie andere Anlagekriterien. Dritter Faktor ist ein Informationsdefizit: Der Anteil derjenigen, die sich in Sachen Nachhaltigkeit gut oder sehr gut informiert fühlen, sank von 57 auf 40 Prozent.

Ungeachtet der gefallenen Werte signalisiere der Index eine insgesamt stabile, positive Grundstimmung der Investoren. ?Institutionelle Anleger, die schon seit längerem nachhaltig investieren, tun dies auch weiterhin, aber es fehlt dem Markt an Dynamik. Bislang zurückhaltende Investorenkreise wie betriebliche Altersvorsorgeeinrichtungen könnten jedoch zu starken Wachstumstreibern werden und so für zusätzliche Dynamik bei nachhaltigen Kapitalanlagen sorgen?, sagte Prof. Schäfer. Er sieht aufgrund der aktuellen Stimmungslage vor allem einen Bedarf an kundengerechten Lösungen. ?Nachhaltige Anlagestrategien haben durchaus ein gutes Fundament in der deutschen Investorenlandschaft, doch bei vielen Großanlegern herrscht anscheinend noch Unklarheit hinsichtlich der individuell passenden Konzeption und der Umsetzbarkeit im eigenen Investmentprozess?, sagte der Wissenschaftler. Mit einer stärker konzeptionell ausgerichteten Beratung in Sachen Nachhaltigkeit könne Abhilfe geschaffen werden.