future-Newsletter Mai/Juni 2011

28.04.2011

transparenz-jetzt.de: Verbraucherschützer fordern gesetzlichen Offenlegungspflicht für Unternehmen und Zulieferer

Mit einer Transparenzkampagne fordern Nichtregierungsorganisationen eine gesetzliche Pflicht für Unternehmen zur Offenlegung ihres Umgangs mit Arbeitnehmerrechten, Korruption und Lobbyaktivitäten. Zwar würden Unternehmen hier mit der Einhaltung sozialer Standards für sich werben, in der globalen Lieferkette diese jedoch unter Termin- und Preisdruck häufig aufgeben.

Im vergangenen Jahr hatte es den Discounter Lidl erwischt: Im Frühjahr 2010 musste Lidl nach einer Klage irreführende Werbung zurücknehmen. Der Handelskonzern verpflichtete sich, nicht länger mit sozialem Verhalten und der Mitgliedschaft in der Initiative für soziale Unternehmensverantwortung BSCI zu werben. Die Kläger/innen hatten nachgewiesen, dass Lidls Waren in Bangladesch für einen Hungerlohn unter Verletzung von Sozialstandards hergestellt worden waren.

Ob Luxuskonzern oder Discounter, immer wieder sind Unternehmen für die Verletzung von Arbeitnehmerrechten und Umweltschäden entlang ihrer Lieferkette verantwortlich. In Hochglanzbroschüren würden sie soziale und ökologische Werte beschwören, ihre Lieranten setzten sie jedoch zunehmend unter Preis- und Termindruck.

Die Supermarktinitiative und das CorA (Corporate Accountability)-Netzwerk stellten heute auf einer Pressekonferenz in Berlin ihre Transparenzkampagne vor, mit der sie eine gesetzliche Offenlegungspflicht für Unternehmen fordern, um dieser Hochstapelei ein Ende zu bereiten. Neben der Offenlegung von zentralen Informationen zur Unternehmenspraxis in Bezug auf Arbeitnehmerrechte, Korruption, Lobbyaktivitäten sowie Umwelt- und Klimaschutz sollen Unternehmen auch ihre Lieferanten und Produktionsstandorte veröffentlichen. Den Auftakt der Transparenzkampagne bildet eine an Bundeskanzlerin Merkel gerichtete Unterschriftenaktion, in der diese Offenlegungspflicht gefordert wird.

?Im Hinblick auf gesetzliche Offenlegungspflichten für Unternehmen muss Deutschland im internationalen Vergleich bisher leider als Nachzügler angesehen werden. In anderen europäischen Ländern wie Frankreich, Norwegen und Schweden bestehen bereits weitergehende Regelungen?, sagt Volkmar Lübke, Koordinator von CorA.

Weitere Informationen: www.cora-netz.de, www.transparenz-jetzt.de