future-Newsletter Mai/Juni 2011

17.05.2011

Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz

Unternehmen und Verbände der Bau- und Energiewirtschaft haben jetzt die "Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz" gegründet. Diese fordert eine strategisch durchdachte Entwicklung von rechtlichen Rahmenbedingungen, finanziellen Anreizen und Marktimpulsen, um die Energieeffizienz von Gebäuden zu verbessern.

Dabei richtet sich das Augenmerk vor allem auf die Verschärfung der Energieeinsparverordnung (EnEV) um bis zu 30 Prozent, die Erhöhung der Förderung von energiesparenden Sanierungen auf bis zu fünf Milliarden Euro pro Jahr, die Optimierung des Energieausweises und eine kontinuierliche Qualifizierung der Bauexperten. Die von der Deutschen Energieagentur (dena) initiierte Allianz wird bereits in den kommenden Monaten erste eigene Maßnahmen ergreifen. Dabei wird es vor allem darum gehen, den Energieausweis zu einem verlässlichen Sanierungskompass weiterzuentwickeln, bundesweit den Zugang zu qualifizierten Fachakteuren zu verbessern und Eigentümer über die Vorteile des energetischen Sanierens zu informieren.

Derzeit werden 80 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs für Wärme und Kühlung über Erdgas, Heizöl und Strom bereitgestellt. Mit Effizienzmaßnahmen kann hier bei Erdgas und Heizöl eine Einsparung von 20 Prozent bis 2020 erreicht werden. Das entspricht 125 TWh, die nun für die Stromerzeugung genutzt werden können. Findet diese in hocheffizienten neu zu errichtenden Kraftwerken statt, kann daraus eine Nettostrommenge von 74 TWh erzeugt werden. Rechnet man noch eine weitere Energieeinsparung von 20 Prozent bzw. 10 TWh in strombeheizten Gebäuden hinzu, entspräche dies rund zwei Drittel der in Kernkraftwerken erzeugten Strommenge in Deutschland im Jahr 2009.

"Deutschland muss raus aus dem energetischen Sanierungsstau", sagte Stephan Kohler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena), zum Start der Allianz in Berlin. "Die Sanierung des Gebäudebestands hat viele entscheidende volkswirtschaftliche Vorteile. Sie bewirkt wirtschaftliches Wachstum in Gewerbe, Handwerk und mittelständischen Betrieben und hat positive Effekte auf den Arbeitsmarkt. Gleichzeitig können wir durch energetische Sanierung das klimaschädliche CO2 viel kostengünstiger vermeiden als durch viele andere Maßnahmen. Die energetische Gebäudesanierung kommt bei der aktuellen Diskussion über AKW-Laufzeiten und den Ausbau der erneuerbaren Energien viel zu kurz."

Die enormen Effizienzpotenziale im Gebäudebestand würden seit Jahren nicht ausreichend genutzt. Das wollen die an der Allianz beteiligten Akteure ändern. Neben klaren Zielen, die das Ordnungsrecht vorgeben müsse, fordern sie, die Förderprogramme und steuerlichen Anreize langfristig auszubauen,  zu verstetigen, zu vereinfachen und gezielt auf die unterschiedlichen Eigentümergruppen auszurichten. So hat man errechnet, dass es für eine Steigerung der Sanierungsrate von 0,9 auf zwei Prozent erforderlich ist, die Förderung über das CO2-Gebäudesanierungsprogramm bis 2020 schrittweise von kurzfristig 2 auf 5 Milliarden pro Jahr zu erhöhen. Die Förderung zahlt sich volkswirtschaftlich aus: Jeder Euro, den der Staat für die Sanierung bereitstellt, löst das acht- bis neunfache an privaten Investitionen aus.

 

Verbände und Organisationen:

Die Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz ist ein branchenübergreifender Zusammenschluss führender Vertreter aus Industrie, Forschung, Handwerk, Planung, Energieversorgung und Finanzierung. Sie wird getragen von:
Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH), Bundesverband Flachglas (BF), Bundesindustrieverband Heizungs-, Klima-, Sanitärtechnik / Technische Gebäudesysteme (BHKS), Deutscher Großhandelsverband Haustechnik (DGH), Gesamtverband Dämmstoffindustrie (GDI), Gesellschaft für Rationelle Energieverwendung (GRE), Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung (HEA), Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik (VDI), VdZ - Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik, Verband Fenster + Fassade (VFF), Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), Zentralverband Sanitär Heizung Klima/Gebäude- und Energietechnik Deutschland (ZVSHK).

Unternehmen der Energie- und Gebäudeeffizienz:

BASF, Bosch Thermotechnik, EB-Partner, e.on Ruhrgas, Deutsche Rockwool,  Richter + Frenzel,  RWE, Siemens, Vaillant, Viessmann, WILO.

Forschung und Wissenschaft:

Forschungsinstitut für Wärme- und Klimaschutz (FIW), Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung, Fraunhofer Institut für Bauphysik (IBP), RWTH Aachen University Lehrstuhl für Baubetrieb und Gebäudetechnik, Technische Universität München (TUM) Lehrstuhl für Bauphysik.

Weitere Informationen:

www.dena.de