future-Newsletter März 2011

25.02.2011

Deckung des Fachkräftebedarfs in kleinen und mittleren Unternehmen

In einer aktuelle Studie kommt das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn zu dem Ergebnis, dass sich in den nächsten Jahren ?die Rekrutierungsprobleme der KMU voraussichtlich eher noch verstärken? werden.

Vor diesem Hintergrund hat das Institut die Personalpolitik von KMU untersucht und einige Hinweise gegeben, wie sie dem drohenden Fachkräftemangel begegnen können.

Die Studie geht davon aus, dass dem voraussichtlich wachsenden Bedarf an qualifizierten Arbeitnehmern ein zunehmend geringeres Angebot gegenüberstehen wird. Auch wenn es voraussichtlich nicht zu einem allgemeinen Fachkräftemangel kommen wird, dürften sich die Rekrutierungsprobleme der Unternehmen bereits ab der Mitte dieses Jahrzehnts verschärfen. Um dem entgegenzuwirken, bieten sich den KMU zwei Stragtegien: die Aus- und Weiterbildung einerseits oder die Erschließung von ungenutzten Arbeitskräftepotenzialen andererseits. Letztere sieht man insbesondere bei älteren Nichterwerbstätigen sowie bei Frauen mittleren Alters, die aufgrund von familiären Verpflichtungen aus dem Erwerbsleben ausscheiden oder in Teilzeit arbeiten. Auch Jugendliche bzw. junge Erwachsene (häufig schlecht qualifiziert) sowie Personen mit Migrationshintergrund bilden einen nicht zu vernachlässigenden Teil der Arbeitskräftereserve.

Stärkere personalpolitische Anpassungen der KMU zukünftig erforderlich

Die Erschließung dieser Arbeitskräftereserven erfordert spezifische personalpolitische Maßnahmen, die auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten sind. Im Hinblick auf ältere Beschäftigte z. B. geht es vor allem um die Aufrechterhaltung der physischen und psychischen Arbeitsfähigkeit durch eine entsprechende Arbeitsgestaltung sowie um die Sicherstellung der Qualifikation durch berufslebensbegleitende Weiterbildung. Im Hinblick auf weibliche Beschäftigte stehen hingegen Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Vordergrund. Ein Teil der Unternehmen setzt solche Maßnahmen bereits ein. Die KMU, vor allem die kleineren unter ihnen, erweisen sich im Vergleich zu Großunternehmen in dieser Hinsicht als weniger aktiv. Auch wenn jedes KMU für sich selbst herausfinden muss, ob und gegebenenfalls wie seine Personalpolitik anzupassen ist, steht fest, dass die Mehrzahl der Unternehmen auf Dauer wird umdenken müssen. Durch flankierende Maßnahmen in den Bereichen Zuwanderungs-, Familien- und Bildungspolitik kann der Staat einen Beitrag zur Erschließung der Arbeitskräftereserven leisten.

KMU können mittels immaterieller Anreize ihren Rekrutierungserfolg erhöhen

Eine weitere Strategie liegt in der Steigerung der sogenannten Arbeitgeberattraktivität. Damit ist die Fähigkeit eines Unternehmens angesprochen, neue Mitarbeiter für sich zu gewinnen und bereits Beschäftigte an sich zu binden. Die Attraktivität eines Arbeitgebers wird durch die angebotenen materiellen und immateriellen Anreize bestimmt. Im Hinblick auf die materiellen Anreize können die KMU in der Regel nicht mit den großen Unternehmen mithalten. Im Hinblick auf immaterielle Anreize aber haben insbesondere die kleinen, teils aber auch die mittleren Unternehmen durchaus auch Vorteile gegenüber Großunternehmen. So bewerten die Beschäftigten kleiner Unternehmen die Arbeitsbedingungen in Hinblick auf abwechslungsreiche Tätigkeiten, selbstständige Gestaltung des Arbeitsablaufes und Einbindung in wichtige Unternehmensentscheidungen besser als die Beschäftigten von Großunternehmen. Weitere Analysen belegen, dass kleine Unternehmen, die ihren qualifizierten Mitarbeitern mehrheitlich diese Anreize anbieten, ihre Stellenbesetzungsprobleme spürbar reduzieren können. In der Gestaltung solcher Anreizbündel samt ihrer glaubwürdigen Kommunikation liegen somit Ansatzpunkte für KMU, im Wettbewerb um Fachkräfte zu bestehen.

Veröffentlichung

Kay, R.; Suprinovic, O.; Werner, A.: Deckung des Fachkräftebedarfs in kleinen und mittleren Unternehmen. Situationsanalyse und Handlungsempfehlungen, in: Institut für Mittelstandsforschung Bonn (Hrsg.): IfM-Materialien Nr. 200, Bonn 2010.

Ein gedrucktes Exemplar der Studie kann gegen Kostenerstattung in Höhe von 15,00 ? per E-Mail beim IfM Bonn angefordert werden.