future-Newsletter März 2011

10.03.2011

Mehr Fachkräfte für die energetische Gebäudesanierung ausbilden

Welche Chancen für Klimaschutz und Beschäftigung die energetische Sanierung von Gebäuden bietet, zeigt eine aktuelle Studie auf.

Bis zum Jahr 2030 lassen sich im Gebäudesektor nahezu 30 Prozent der Treibhausgasemissionen einsparen. Wie die neue Studie zeigt, die das Umweltbundesamt (UBA) in Auftrag gegeben hat, mangelt es jedoch zunehmend an einschlägig qualifizierten Fachkräften, um Sanierungen optimal zu planen und umzusetzen. Auch aus diesem Grund werden derzeit nur etwa ein Drittel der wirtschaftlich lohnenden Energiesparpotenziale im Gebäudebestand ausgeschöpft. UBA-Präsident Jochen Flasbarth erklärte angesichts der Studienergebnisse: "Wir brauchen eine Ausbildungsoffensive für die energetische Gebäudesanierung. Green Jobs sind eine riesige Zukunftschance. Das Thema Energiesparen sollte in allen Bauberufen eine größere Rolle bei der Aus- und Weiterbildung spielen; sonst leiden Klimaschutz und Beschäftigung. Auch in Studiengängen wie Architektur oder Bauingenieurwesen braucht die energetische Gebäudesanierung mehr Platz im Lehrplan." 

Dabei weist das UBA auf die negativen Folgen unsachgemäßer Sanierung hin: Falls wirtschaftlich vorteilhafte Energieeinsparmaßnahmen nicht oder nicht sachgerecht ausgeführt würden, schade das erstens dem Klimaschutz. Zweitens entstünden unnötig hohe Kosten für die Gebäudeeigentümer und Mieterinnen und Mieter; vor allem bei steigenden Energiepreisen für fossile Rohstoffe. Zudem wirke der beschriebene Fachkräftemangel  als Investitionsbremse - mit negativen Folgen für die Beschäftigung.

Fachkräfte für die energetische Gebäudesanierung müssen sich ständig neues Wissen über die angebotenen Technologien und Produkte aneignen und zugleich fundierte Grundlagenkenntnisse haben. Neben den fachlichen Kompetenzen werden auch die sogenannten "soft skills" immer wichtiger. Energetische Gebäudesanierung erfordert einen deutlich höheren Planungs- und Materialaufwand als eine Sanierung ohne energetische Modernisierung. Der "Blick für das Ganze" ist dabei ein wesentlicher Faktor, ebenso die Koordination der einzelnen (Bau-)Gewerke.

Die Studie wurde vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) in Kooperation mit Prof. Dr. Karin Rebmann und Dr. Tobias Schlömer von der Universität Oldenburg und dem Wissenschaftsladen Bonn im Auftrag des UBA angefertigt.

Die Zusammenfassung der Ergebnisse mit Handlungsempfehlungen zu "Beschäftigungswirkungen sowie Ausbildungs- und Qualifizierungsbedarf im Bereich der energetischen Gebäudesanierung" steht unter http://www.uba.de/uba-info-medien/3970.html zum kostenlosen Download zur Verfügung. Die Langfassung der Studie wird in Kürze erscheinen.