Pressemitteilung

01.10.2001

Gesundheitsprävention spart Ressourcen ? future Jahrestagung 2001 in Bremen ein voller Erfolg

Bremen/Bochum - "Gesundheit und Nachhaltiges Wirtschaften gehören zusammen," so die übereinstimmende Meinung der Teilnehmer der diesjährigen future Jahrestagung. Das Expertenforum, zu dem future am 20. und 21. September 2001 nach Bremen eingeladen hatte, bot Unternehmern, Umweltbeauftragten, Beratern und Wissenschaftlern Gelegenheit zur ausführlichen Diskussion. Gastgeber war in diesem Jahr die Bremer Straßenbahn AG, die der Tagung einen angenehmen und gesundheitsfördernden Rahmen bot.

"Etwa 25 bis 30 Prozent Ressourceneinsparung lassen sich allein durch Gesundheitsprävention erreichen," so Helga Kühn-Mengel, Bundestagsabgeordnete der SPD und Mitglied des Aussschusses für Gesundheit und Nachhaltige Entwicklung in der abschließenden Podiumsdiskussion. Um dieses Ziel zu erreichen, soll § 20 des fünften Sozialgesetzbuches, der die Möglichkeit zur finanziellen Förderung der betrieblichen Gesundheitsvorsorge beschreibt, in den Unternehmen stärker berücksichtigt werden. Denn "man müsse die Verhältnisse ändern," forderte Harald Michaelis, Vorsitzender der Betriebskrankenkassen der Bremer Straßenbahn AG, "nicht immer nur die Mitarbeiter." Erst sechs Prozent der Unternehmen hätten die betriebliche Gesundheitsförderung umgesetzt, sagte Renate Gabke vom DGB Bundesvorstand. Mit ihrer Forderung nach mehr Förderung lag die Gewerkschaftlerin auf einer Linie mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie. "Gesundheitsförderung macht für uns auch ökonomisch Sinn," sagte Dr. Klaus Etzler, leitender Betriebsarzt der ThyssenKrupp Stahl in Duisburg und für den Bundesverband der Deutschen Industrie auf dem Podium in Bremen, "wir trennen nicht zwischen betrieblicher und privater Gesundheit." Gabriele Fischer, Chefredakteurin des Hamburger Wirtschaftsmagazins brand eins, wies darauf hin, dass die Old Economy im nachhaltigen Gesundheitsschutz durchaus von der New Economy lernen könne: "Die Freiheit der Eigenverantwortung ist eine große Chance in den Wissensunternehmen," betonte sie. "Wir müssen Arbeitsplätze schaffen, an die die Leute gerne kommen."
Dass diese Arbeitsplätze nicht immer in der ökologischen Wirtschaft zu finden sind, stellte Dr. Wolfgang Hien vom Zentrum für Sozialpolitik an der Universität Bremen klar: "Bei der Produktion von Windkraftanlagenflügeln werden durch Styroldämpfe junge Polen im Jahresrhythmus verschlissen." Er plädierte mit Professor Eckart Hildebrandt vom Wissenschaftszentrum Berlin für ein "neues Arbeitsmodell", das auf mehr "Corporate Social Responsibility" und damit soziale Nachhaltigkeit setzt. Beide konstatierten, dass der Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und Arbeit bisher kaum diskutiert worden sei. Im Arbeitsschutzgesetz seien alle modernen Funktion allerdings schon "drin" - sie müssten nur umgesetzt werden.
In den Workshops erfuhren die Tagungsteilnehmer, wie den zunehmenden Stressbelastungen der modernen Arbeitswelt durch neue Managementmodelle begegnet werden kann - und wie diese durch umwelt- und gesundheitsfreundliche Arbeitsplatzgestaltung unterstützt werden. Dass sich Gesundheitsschutz rechnet, können Unternehmen öffentlichkeitswirksam in ihrem Gesundheitsbericht darstellen. Wie das dazugehörige Gesundheitscontrolling aufgebaut und seine Ergebnisse in die Nachhaltigkeitsberichterstattung integriert werden, diskutierten die Teilnehmer an Unternehmensbeispielen aus Handwerk und Industrie.
Insgesamt waren die Teilnehmer der future Jahrestagung 2001 - Mitarbeitergesundheit und Nachhaltiges Wirtschaften mit dem inspirirenden Thema zufrieden. "Die zwei Tage haben sich sehr gelohnt," so die knappe aber häufige Meinung im Forum. Gelohnt hat es sich auch für Jan-Peter Bölcke, Umweltbeauftragter des Klebstoffherstellers Jowat, Lobers & Frank GmbH & Co. KG in Detmold. Er konnte die berühmte Gießkanne, den future-Preis für den "Umweltbeauftragten des Jahres" mit nach Hause nehmen. Mit der Gießkanne soll "das zarte Pflänzchen des betrieblichen Umweltschutzes weiter gepflegt werden", so Sabine Braun, future Vorstandsmitglied, in ihrer Laudatio in Bremen. Der future Preis wird jährlich vergeben. In den Jahren zuvor waren Bernd Wiederhold, Umweltbeauftragter des PVC-Profileherstellers Gealan, und Ralf Mader, Leiter der Umweltabteilung der März Fashion Group die Preisträger. Zur Jahrestaung 2002 wollen sich future Aktive, Unternehmensvertreter und Wissenschaftler in Berlin treffen. Bis dahin wird das Thema "Nachhaltigkeit und Gesundheit" future noch einige Zeit begleiten. Diejenigen, die nicht nach Bremen kommen konnten, müssen auch nicht verzichten: die Bremer Beiträge erscheinen in einem ausführlichen Tagungsband, der bei future vorbestellt werden kann.

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