Pressemitteilung

08.10.2003

Regionales Wirtschaften ist nachhaltig

Die Orientierung von Politik und Wirtschaft auf die Region macht Sinn, um nachhaltige Entwicklung voranzutreiben. Das ist ein Ergebnis verschiedener Modellprojekte, die das Bundesforschungsministerium (BMBF) in der letzten Zeit gefördert hat. Kleinräumige Ausrichtung wirtschaftlicher Aktivitäten ist nicht zwangsläufig nachhaltig - soziale Nähe und Überschaubarkeit der Verhältnisse bedeuten aber eine Stabilität, die Unternehmen im globalen Kontext vermissen.

Diese wichtigen Elemente regionaler Wirtschaftskreisläufe haben erfolgreiche Unternehmen inzwischen verinnerlicht. Sie arbeiten mit an den "runden Tischen" der Lokalen Agenda 21. So z.B. in der Regionale 2006 im Bergischen Land, im Bochumer Nachhaltigkeitscheck (BNC), im Ulmer Initiativkreis nachhaltiger Wirtschaftsentwicklung (unw) oder im preisgekrönten Agenda-Projekt im thüringischen Mühlhausen. Die neue "Unternehmen und Umwelt" widmet ihren Titelteil den Chancen für Unternehmen, die Verantwortung für die Region übernehmen: sozial, ökologisch und ökonomisch. Die Beispiele in der UundU 3/03 sollen Mut machen, ihre Ansätze auch auf andere Regionen zu übertragen.
Als Alternative zur Globalisierung macht die Re-Regionalisierung dagegen keinen Sinn. Das geht aus den meisten wissenschaftlichen Untersuchungen hervor. Elektronische Datenverarbeitung und Kommunikationstechnologien sind globalisiert - hier will niemand das Rad der Geschichte zurückdrehen. Auf der Grundlage der Subsistenzwirtschaft, die zur alltäglichen Versorgung und Lebensqualität beiträgt, können jedoch Arbeitsplätze in der Region entstehen. Ihre Wertschöpfung verbleibt in der Region und wird hier erneuert, statt aus ihr abzufließen. Gegenmodell ist die Exportzone mit nur wenigen Produktlinien. Sie wird zum verarmten Billiglohnstandort für internationale Investoren - Nichts, was verantwortungsvolle Unternehmen sich oder ihren Stakeholdern zumuten sollten. Bis vor wenigen Jahren konnten sich regionale Unternehmen auf die Städte verlassen. Mehr als 60 Prozent der vergebenen Aufträge kamen aus den Kassen der Kommunen. Diese sind nun leer und so müssen die Unternehmen selbst in die Region investieren. Dass sich dieses Engagement lohnt, zeigen die Beispiele von Stadtwerken und lokalen Brauereien. "Nachhaltige Verantwortung in der Region zu übernehmen, heißt für uns, unseren Absatzmarkt zu sichern", sagt Marc Zinkler, Leiter Energie und Instandhaltung der Privatbrauerei Moritz Fiege. Für AlnaturA-Geschäftsführer Dr. Götz Rehn ist überregionales Wachstum und regionales Engagement kein Widerspruch. Er ist davon überzeugt, dass Produkte verstärkt im Ausland hergestellt werden. "Allerdings brauchen wir faire Bedingungen und Preise, die so beschaffen sind, dass die Menschen nichts gegen internationale Arbeitsteilung haben", sagt Rehn in der UundU 3/03.
Die neue Unternehmen und Umwelt berichtet über internationale Unternehmen wie DaimlerChrysler, Shell und Tengelmann - und sie stellt engagierte mittelständische Unternehmen vor: das Handwerksunternehmen Hasenkamp, Textilversender Hess Natur und das Shop-Konzept von AlnaturA. Dazu gibt es neue Impulse aus future-Projekten wie kompaktnet.de, dem Kompetenzportal der zukunftsfähigen Ernährungswirtschaft, Informationen zur future-Jahrestagung am 11.11.03 und das Umweltbeauftragten-Portrait. Wie immer nicht zu vergessen: Tipps und Tools für das Nachhaltigkeitsmanagement, Literatur, Materialien und Termine.
Die Unternehmen und Umwelt ist das Magazin von future e.V., Umweltinitiative von Unternehme(r)n. Es erscheint viermal pro Jahr. Probeabos im Internet unter www.future-ev.de.
Kontakt: Ralf Bindel, future-Büro Bochum, Am Varenholt 123, 44797 Bochum, Fon: 0234-97995-13, Fax: -14, bochum(at)future-ev.de, www.future-ev.de