Pressemitteilung

18.09.2006

Investitionen mit Zukunft

Die Kapitalanlage mit ethischem Hintergrund ist längst kein Nischenprodukt mehr. Deutsche, schweizerische und österreichische Finanzdienstleister betreuten Ende 2005 mehr als 12,4 Milliarden Euro in nachhaltigen Fonds und Mandaten, rund sechs Milliarden kamen dabei von deutschen Investoren. Jährlich wächst der nachhaltige Kapitalmarkt um 30 bis 40 Prozent, so die neuesten Zahlen vom Forum Nachhaltige Geldanlagen und der Schweizer Bank Sarasin. Der Markt für solche Anlagen ist zwar immer noch klein, aber er entwickelt sich sehr dynamisch.

Banken, Investoren und Finanzanalysten beachten zunehmend, ob und wie Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Corporate Social Responsibility (CSR) und Social Responsible Investment (SRI) lauten die Fachbegriffe, welche die entsprechenden Konzepte und Bewertungen zusammenfassen. Um die eigene ökologisch-soziale Performance oder die anderer Unternehmen bewerten zu lassen, geben Unternehmen entsprechende Bewertungen in Auftrag. Wie solche CSR-Ratings, die von darauf spezialisierten Agenturen angeboten und durchgeführt werden, einzuschätzen sind, berichtet die aktuelle Ausgabe des Magazins factorY.

 

Auch wer in den Umweltschutz investiert, beispielsweise mit einer neuen Produktionsanlage Wasser- und Energie spart, müsste also problemlos den nötigen Kredit von seiner Bank bekommen. factorY zeigt, dass dies jedoch nicht immer der Fall ist. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen haben Probleme damit, die nötige Unterstützung und Beratung zu bekommen, wenn sie in die Ressourceneffizienz investieren. Oft fehlt es den Kreditinstituten an dem nötigen Know-how, um die damit verbundenen Fragen bewerten zu können. Was sie tun, um sich den neuen Herausforderungen zu stellen, erläutert Klaus Krummrich von der Sparkassen-Finanzgruppe in einem Interview. Welche alternativen Angebote es unter dem Stichwort Social Banking gibt und wer darüber hinaus Unterstützung bietet, erläutert die neue factory ebenfalls.

 

Grundlage für die Bewertung der Banken und Sparkassen sind finanz- und betriebswirtschaftliche Kriterien, fokussiert in der Basel II-Regelung. Der "Basel Capital Accord" formuliert international anerkannte Grundregeln für die Kreditvergabe von Banken und verlangt, dass diese einen prozentualen Anteil des vergebenen Kreditvolumens an Eigenkapital aufweisen müssen und begrenzt somit deren Kreditvergabekapazitäten. Damit soll verhindert werden, dass ein Kreditinstitut zahlungsunfähig wird. Insofern hat Basel II durchaus mit sozialer Verantwortung zu tun. Denn dass auch die Orientierung am Leitbild der Nachhaltigkeit einen erheblichen Beitrag zur Risikominimierung leisten kann, spricht sich langsam herum. Das begonnene Umdenken müsste zu einer Überarbeitung des Basel-Accords führen, im Sinne eines "Basel III sustainable", wie Michael Kuhndt, Leiter des UNEP/Wuppertal Institute Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) in factorY vorschlägt. Das überarbeitete Regelwerk sollte sich stärker an den Richtlinien der UNEP Finance Initiative und den Äquator-Grundsätzen (equator principles) orientieren.

 

Wie ein Unternehmen seinen Wert unter diesen Voraussetzungen nachhaltig verbessern kann, zeigt die Nachhaltigkeitsstrategie der Biobrauerei Neumarkter Lammsbräu. Sie habe zu einem höheren Rating bei seinen Hausbanken geführt, berichtet Geschäftsführer Dr. Franz Ehrnsperger: "Wenn die Banken erkennen, dass Unternehmer krisenfest und Prognosen richtig angesetzt sind, ist die Finanzierung kein Problem. Scheinbar unwirtschaftliche Entscheidungen werden akzeptiert, wenn man mit einem Umweltmanagementsystem darlegen kann, wie Prozesse transparenter werden und welche Ressourcen- und Kosteneinsparungen damit einhergehen."

 

Stichwort Umweltmanagement: Das Beispiel zeigt, dass es sich positiv für die Reputation eines Unternehmens auswirkt, wenn es über ein systematisches Umweltmanagement verfügt, was in Deutschland für mittlerweile rund 10 000 Unternehmen und Organisationen gilt. Wer ein solches System aufbauen will, kann gleich die "großen" Varianten nach der internationalen ISO-Norm 14001 oder das europäische Öko-Audit (EMAS) wählen oder aber zunächst eine weniger anspruchsvolle, beispielsweise entsprechend dem bayerischen Qualitätsverbund umweltbewusster Handwerksbetriebe (QuH). Die einzelnen Ansätze hat der Unternehmerverband future e.V. gemeinsam mit der Adelphi Consult GmbH, Berlin, und der IFOK GmbH, Bensheim, jetzt untersucht. factorY stellt die Ergebnisse vor.

 

factorY, das Magazin für Nachhaltiges Wirtschaften, wird von der Effizienz-Agentur NRW (http://www.efanrw.de), der Umweltinitiative von Unternehmen future e.V. (http://www.future-ev.de) und dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH (http:www.wupperinst.org) herausgegeben, erscheint vierteljährlich und ist im Abonnement für 23,50 Euro (inkl. MwSt. und Versand) erhältlich. Das Einzelheft kostet 4,60 Euro (inkl. MwSt.) zzgl. 2,50 Euro Versand. Bestellungen über www.factory-magazin.de oder Telefon 0234 9799513.

 

Info: factorY Publishing, Am Varenholt 123, 44797 Bochum, T 0234 9799-513, F -514, Ralf Bindel, info@factory-magazin.de