Die Europäische Union (EU) entwickelt seit dem Jahr 2000 ein politisches Konzept zur Förderung der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen (Corporate Social Responsibility ? CSR). Diesem Prozess wie auch der internationalen Forschung zu CSR wurde in Deutschland bislang nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt, da der Begriff hier keine derart lange Tradition wie in den angelsächsischen Ländern besitzt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass CSR aufgrund des EU-Prozesses und der zunehmend internationalen Ausrichtung deutscher Unternehmen auch hierzulande an Bedeutung gewinnen wird.

Vor diesem Hintergrund initiierte future e.V. gemeinsam mit dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung gGmbH das Forschungsvorhaben "Bedeutung der internationalen CSR-Diskussion für Nachhaltigkeit und die sich daraus ergebenden Anforderungen an Unternehmen mit Fokus Berichterstattung", das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefördert wurde. Es ging unter anderem der Frage nach, in welchem Zusammenhang CSR zu Nachhaltiger Unternehmensführung steht, wie sich CSR, Corporate Citizenship (CC) und Nachhaltige Unternehmensführung gegeneinander abgrenzen lassen und ob sich aus dem CSR-Prozess neue Anforderungen an Unternehmen ergeben.

Die au dem Forschungsvorhaben resultierende future-IÖW-Studie soll Politik, Branchenverbänden und Unternehmen eine klare Orientierungshilfe bei der Einordnung des Bestehenden sowie zu den möglichen Entwicklungen geben. Dies geschieht durch eine knappe Aufarbeitung und Gegenüberstellung der Ansätze, die ergänzt wird um den Vorschlag für eine konsistente Systematik der damit verbundenen Kernbegriffe. Im Mittelpunkt der Studie steht eine Systematisierung der inhaltlichen Anforderungen, die im Rahmen der EU-Strategie zu CSR und vor dem Hintergrund der deutschen Nachhaltigkeitsdebatte an die Berichterstattung von Unternehmen gestellt werden. In die Erarbeitung wurden internationale Experten ebenso einbezogen wie Vertreter der verschiedenen Anspruchsgruppen in Deutschland.

Die future-IÖW-Studie zeigt die Entwicklung des CSR-Konzepts auf internationaler Ebene auf und stellt den europäischen CSR Prozesse detailliert dar. Außerdem geht sie der Frage nach, in welchem Verhältnis CSR und Corporate Citizenship stehen und welche Unterschiede beziehungsweise Gemeinsamkeiten CSR und Nachhaltige Unternehmensführung aufweisen. Konkrete Ergebnisse sind eine konsistente Begriffssystematik sowie ein Katalog von Anforderungen an die unternehmerische Berichterstattung. Bei der Erarbeitung der Studie hatte sich überdies gezeigt, dass die bereits in verschiedenen Studien, Leitlinien und Standards definierten Nachhaltigkeitsanforderungen an Unternehmen nicht aufgrund der CSR-Diskussion erweitert werden müssen.

Die Kurzfassung der future-IÖW-Studie ist in Deutsch und Englisch verfügbar , die vollständige Studie erscheint als Printbericht in der IÖW-Schriftenreihe (> www.ioew.de).

Der Diskussionsprozess auf nationaler Ebene, der mit der Präsentation erster Ergebnisse im Februar 2004 angestoßen wurde, wird im zweiten Halbjahr 2005 mit Förderung des BMU fortgesetzt. Daran beteiligt sind neben dem BMU auch die Bundesministerien für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) sowie für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Unternehmensverbände, Gewerkschaftsvertreter, sozial und ökologisch orientierte Nichtregierungsorganisation sowie Unternehmen verschiedener Branchen.

Dr. Udo Westermann

future e.V. - verantwortung unternehmen

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