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22.06.2017 16:49 Alter: 7 yrs
Kategorie: Verantwortliche Unternehmensführung

1,2 Milliarden Umsatz mit Fairtrade-Produkten

Die Organisation TransFair feiert 25-jähriges Bestehen und meldet, dass die Umsätze mit Fairtrade-gesiegelten Produkten in Deutschland 2016 erstmals die Milliarden-Marke überschritten.


Die deutschen Verbraucher gaben im letzten Jahr 1,2 Milliarden Euro für Fairtrade aus, ein Plus von 18 Prozent. Von höheren Verkaufsmengen profitieren Kleinbauernorganisationen und Beschäftigte auf Plantagen: Sie erwirtschafteten zusätzlich zum Verkaufserlös der Rohstoffe 21 Millionen Euro Fairtrade-Prämien, 31 Prozent mehr als im Vorjahr.

Steigende Absätze auf dem deutschen Markt

Mit 25 Prozent verzeichnete der Klassiker der Fairtrade-Produkte Kaffee ein deutliches Absatzwachstum. Die verkauften 17000 Tonnen bedeuten einen Marktanteil von 3,8 Prozent. Fairer Kakao kommt aus der Nische: 30000 Tonnen Bohnen wurden 2016 eingesetzt, ein Plus von 110 Prozent. Damit sind inzwischen sechs Prozent des Kakaos auf dem deutschen Markt fair gehandelt. Auch die Verkäufe von Bananen mit über 72000 Tonnen und Rosen mit 383 Millionen Stielen weisen steigende Tendenz auf. Lediglich der Absatz von Textilien mit fairer Baumwolle ging um sieben Prozent leicht zurück, gleichzeitig stieg jedoch der Umsatz aufgrund des höheren Anteils von Qualitätsware im Sektor Berufsbekleidung. Neue Kooperationsmöglichkeiten bieten der Fairtrade-Textilstandard und das zugehörige Textilprogramm, die Verbesserungen entlang der komplexen Textillieferkette anstreben. Pro Kopf gaben Verbraucher in Deutschland 2016 über 13 Euro für Fairtrade-Produkte aus.

Stabile Preise und starke Organisationen

1,66 Millionen Mitglieder in 1.240 Produzentenorganisationen und ihre Familien profitieren von Fairtrade. Eines der beherrschenden Themen für Produzenten weltweit ist der Klimawandel. Er verändere den Kaffeeanbau und fordere von den Kleinbauern große Umstellungen, berichtet TransFair. Auch schwankende Weltmarktpreise machten den Kaffeebauern zu schaffen. Im letzten Jahr hätten die Preise in fast sieben Monaten unter dem Fairtrade-Mindestpreis gelegen. Bei diesen starken Schwankungen profitierten die Bauern enorm von der finanziellen Stabilität durch Fairtrade.

Jubiläum: 25 Jahre TransFair in Zahlen

Seit der Gründung von TransFair im Jahr 1992 kauften Verbraucher bundesweit Fairtrade-Produkte im Wert von über sechs Milliarden Euro. Kleinbauern und Beschäftigte profitierten insgesamt von rund einer Milliarde Euro Direkteinnahmen. Allein vom Pionierprodukt Kaffee wurden seit Beginn 140000 Tonnen verkauft. Heute sind 7000 verschiedene Fairtrade-gesiegelte Produkte in 42000 Verkaufsstellen erhältlich. Mehr als 30000 gastronomische Betriebe, von Uni-Mensen über Bäckereien bis hin zu Hotels und Cafés, führen fair Gehandeltes im Angebot. Seit April 2017 gibt es in IC/ICE-Zügen der Deutschen Bahn fairen Kaffee.

Politische Rahmenbedingungen für mehr fairen Handel

Trotz der erfolgreichen Entwicklung für einen gerechteren Welthandel müssten klarere Weichen gestellt werden, forderte Heinz Fuchs: "Das Thema fairer Handel wird in Kommunen, in der Wirtschaft und auf der politischen Agenda diskutiert. Es fehlen aber noch immer verbindliche Rahmenbedingungen zur Gestaltung nachhaltiger und fairer Wertschöpfungsketten. Damit die UN-Entwicklungsziele erreicht werden können, müssen Handel und Politik im Interesse der schwächsten Glieder der Lieferketten aktiver werden." Mit der Mitgliedschaft in Verbänden wie Venro oder der Klima-Allianz bringt TransFair sein entwicklungspolitisches Anliegen in die Zivilgesellschaft ein und steuert im Kaffeeverband, Forum Nachhaltiger Kakao, Aktionsbündnis für nachhaltige Bananen und Bündnis für nachhaltige Textilien seine Expertise im Sinne der Fairtrade-Produzenten bei.

Zivilgesellschaft setzt sich für fairen Handel ein

"Ohne das breite zivilgesellschaftliche Fundament wäre Fairtrade nicht da, wo wir heute stehen," so TransFair-Aufsichtsratsvorsitzender Heinz Fuchs. "Einen großen Beitrag leisten die 31 Mitgliedsorganisationen von TransFair, die den fairen Handel in der Gesellschaft verankern." Der Einsatz der Zivilgesellschaft für den fairen Handel zeigt sich auch in den unterschiedlichen Aktivitäten und Kampagnen von TransFair, die bundesweit zur Bildung für nachhaltige Entwicklung beitragen. Aktuell sind 482 Fairtrade-Towns, 347 Fairtrade-Schools und zehn Fairtrade-Universities ausgezeichnet, die sich untereinander immer stärker vernetzen. Im letzten Jahr fand darüber hinaus zum ersten Mal die weltweite Kampagne World Fairtrade Challenge statt, die vom Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung für ihren Beitrag zur Umsetzung der UN-Entwicklungsziele als Projekt Nachhaltigkeit 2017 prämiert wurde.