future-Standpunkt

Den Demografischen Wandel gestalten

Standpunkt zur Debatte um demografischen Wandel und Fachkräftemangel von Dr. Udo Westermann, Geschäftsführer future e.V. - verantwortung unternehmen

 

Es wird zunehmend schwieriger für deutsche Unternehmen geeignete Mitarbeiter zu finden. Nach Untersuchungen des Prognos-Instituts werden beispielsweise schon 2015 knapp drei Millionen Fachkräfte fehlen. Andere Studien hinterfragen diese Prognosen mit dem Hinweis auf marktwirtschaftlich zu erwartende aber nicht zu beobachtende Steigerungen der Gehälter. Unabhängig von Statistiken und geführten politischen Debatten: den Unternehmen stehen größere Anstrengungen bevor, frei werdende Stellen mit geeigneten Bewerbern zu besetzen.

Veränderte Verhältnisse

Aktuell wird der Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zumindest noch teilkompensiert durch eine verlängerte Erwerbstätigkeit Älterer. Dauerhaft wird ein solcher ?Korrekturansatz? den Fachkräftebedarf jedoch nicht decken können. Und wenn die Mythenbildungen von gesundheitlich anfälligen, in Gedankenmustern verhafteten Älteren gegenüber kreativen, gesunden Jüngeren auch nicht der Realität entsprechen so sind älter werdende Belegschaften doch eine zusätzliche Herausforderung. Ausfallzeiten könnten die Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens beeinträchtigen. Ältere verfügen hingegen aber über Vorteile wie besondere aus Erfahrungswissen gespeiste Problemlösungs- und Entscheidungskompetenzen. Vorhandenes, insbesondere betriebsspezifisches Wissen der älteren Mitarbeiter droht verloren zu gehen, wenn es nicht durch ein sinnvoll gestaltetes Miteinander von Jung und Alt weitergegeben wird.

Gesellschaft im Unternehmen

Um qualifizierte Arbeitskräfte anzuwerben oder im Betrieb zu halten, setzen manche Unternehmen auf besondere materielle Anreize, wie Dienstwagen oder auch attraktive Mobiltelefone. Wichtiger dürften jedoch Maßnahmen sein, die das jeweilige Unternehmen zu einem guten Arbeitgeber macht. Dabei sollten sich die Unternehmen auch neuen Mitarbeitergruppen öffnen und die Vielfalt gestalten. Einstellungen, die sich aus anderen Lebenserfahrungen, aus einem anderen Kulturkreis ergeben, können für eine Unternehmenskultur genutzt werden, in der sich Kreativität und Innovation entfalten können. Beides bildet die Grundlage für die Wissensgesellschaft und einen Hochtechnologiestandort wie Deutschland, um dauerhaft wettbewerbsfähig zu bleiben. Dazu gehört auch, die Mitarbeiter nicht nur punktuell als Leistungsträger wahrzunehmen, sondern sie über den ganzen Berufszyklus zu unterstützen.

Strukturvorteile für KMU

Attraktive Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeitern heute Weiterbildungschancen, die über den zusätzlichen Erwerb von Fachwissen weit hinausgehen und auf die Persönlichkeitsentwicklung des Einzelnen abzielen, individuell zugeschnitten und mit Karrierechancen im Unternehmen verbunden. Gerade in dieser Hinsicht können kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) ihre Strukturen als regional verankerte und inhabergeführte Betriebe nutzen. Und sie finden auch bereits gute, punktuelle Lösungen für ihre Beschäftigten, wenn es im Einzelfall nötig wird. Diese Ansätze sollten systematisch ausgebaut werden. Zwei konkrete Aspekte sollten dabei mehr Beachtung finden: eine aktive Frauenförderung und die aktive Einbindung von Migrantinnen und Migranten.

DemografieFit werden

In der strategischen Ausrichtung und der systematischen Herangehensweise haben KMU vielfach noch Defizite. Mit dem aktuellen Projekt ?DemografieFit? bietet future hierzu das Handwerkszeug: Der DemografieFit-Check liefert eine systematische Statusanalyse, stellt die interne Transparenz her und ermöglicht so die Entwicklung entsprechender Handlungsansätze.

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