future-Dialog

Demografischer Wandel: futureDialog am 12. April 2013

Am 12. April 2013 hatte future in den Erbdrostenhof in Münster eingeladen, zum Dialog über die Unternehmensentwicklung in Zeiten des Demografischen Wandels.

Vier Projektleiterinnen aus teilnehmenden Unternehmen des DemografieFit-Projekts stellten ihre Erfahrungen vor, fünf Unternehmensleiter sprachen über ihren Weg in den Wandel.

Dazu gab es Impulse von Stadtdezernent Thomas Paal und Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr. Ein rundum gelungener Dialog, wie es beim abendlichen Imbiss hieß. Aber lesen Sie selbst auf den Projektseiten von DemografieFit.

futureDialog, 17. Juni 2011: Nachhaltige Unternehmensführung: Vom Wunsch zur Wirklichkeit

Beim future-Dialog, der am 17. Juni 2011 bei der Firma Muckenhaupt & Nusselt Kabelwerk in Wuppertal stattfand, ging es um Theorie und Praxis nachhaltiger Unternehmensführung. Auf Wunsch der Teilnehmer wurden eingangs die beiden im Herbst 2011 vorgestellten neuen Rahmenregelwerke für Unternehmen kurz erläutert: Die ISO 26000 als internationaler Leitfaden für gesellschaftliche Verantwortung sowie der Deutsche Nachhaltigkeitskodex als Entwurf einer Selbstverpflichtung für deutsche Unternehmen (siehe Downloads). Beide können grundsätzlich auch von kleinen und mittelständischen Unternehmen aufgegriffen werden.

Drei Ansätze aus der Praxis

Der Schwerpunkt der Dialogveranstaltung lag indessen auf der Praxis: Drei Unternehmen präsentierten ihre Ansätze, wie sie Nachhaltigkeit und Verantwortung im Denken und Handeln verankern und diskutierten sie in der anschließenden moderierten Diskussion mit den Teilnehmern.

Führungskräfte schulen durch Wesentlichkeitsanalyse (Karl-Heinz Kenkel, Bremer Straßenbahn)

Der Nachhaltigkeitsbericht als Motor zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie (Ruth Fislage, apetito)

Innovation und strategische Netzwerke als Befähiger (Christian Lehmann, Muckenhaupt & Nusselt)

(siehe Downloads)

Drei zentrale Erkenntnisse

In allen Beiträgen trat der wirtschaftliche Nutzen von Nachhaltigkeit bzw. dessen Beitrag zur Erreichung der Unternehmensziele klar zutage. Er wird nicht mehr, wie noch vor wenigen Jahren bezweifelt oder beschworen, sondern gilt als Realität. Dies fördert eine ernsthafte Befassung mit dem Thema jenseits der reinen Imageaspekte.

Die Glaubwürdigkeit des Engagements gilt als zentraler Erfolgsfaktor intern und extern. Dies erfordert bei Bedarf aber auch Maßnahmen, die auf den ersten Blick unbequem sind und sich jenseits der ?Komfortzone? von Nachhaltigkeit befinden.

Die Intelligenz der Organisationen hat zugenommen und erfordert neue Antworten bzw. ermöglicht diese zugleich. In den Unternehmen hat sich eine kritisch-konstruktive Mitarbeiterschaft herausgebildet, die zu einem wichtigen Treiber für Nachhaltigkeit und die gemeinsame Umsetzung mit der Unternehmensführung geworden ist.

 

Ergebnisse der Diskussion im Detail

Anstöße und Auslöser: Unternehmen wollen kommunikationsfähig sein und dafür eine klare Aussage erarbeiten. Auslöser ist der Markt, die Bedürfnisse und der Druck von Kunden. Dieser zwingt auch Unternehmensleitungen, die dem Thema gegenüber nicht so aufgeschlossen sind, sich damit zu beschäftigen. Oft ist aber auch nur ein Impuls nötig, um das zu tun, was man eigentlich vorhatte. Hier sind externe Projekte, die Beteiligung an Netzwerken, sehr hilfreich. Finanzielle Förderung ist eher unwichtig. Ein wichtiger Auslöser und Treiber ist die Veränderung in der Mitarbeiterschaft: Die Mitarbeiter sind heute besser ausgebildet und damit kritisch-konstruktiver geworden. Das heißt, sie hinterfragen mehr und glauben nicht mehr alles, was vorgegeben wird.

Wirkung und Lerneffekte: CSR/Nachhaltigkeit wird vielfach schon umgesetzt, aber die Bündelung ist ein entscheidender Schritt. Das Mitmachen / Mitgestalten der Mitarbeiter führt zu einem hohen Lerneffekt bei diesen sowie in der Organisation und ist ein Beitrag zur Transparenz: Jeder weiß, was er zu Nachhaltigkeit beiträgt bzw. beitragen kann. Allerdings werden die Entscheidungen auf den unterschiedlichen Unternehmensebenen durch das Thema Nachhaltigkeit komplizierter (z.B. im Einkauf, der sich an mehr Regeln ausrichten und abwägen muss). Unternehmensleitungen erkennen jedoch zunehmend, dass mehrdimensionale Entscheidungen wichtig sind und dies auf die Mitarbeiter herunterzubrechen ist. KPIs können dabei allerdings kontraproduktiv sein, weil sie die Realität nicht abbilden. Klare Ziele sind dagegen sehr wichtig.

Erfolgsfaktoren und Hindernisse: Entscheidend für die interne Motivation und die externe Wirkung ist die Glaubwürdigkeit der Führung. Der Konsens bei der Unternehmensleitung, Nachhaltigkeit zu wollen, ist wichtig, damit die Mitarbeiter wissen, sie haben den Rücken frei und das, was sie tun, wird nicht als lästig angesehen. Dazu gehört, Freiräume zu schaffen für das Engagement sowie Verantwortung zuzumessen, zu sagen: Dafür bist Du verantwortlich (jenseits organisatorischer Abläufe). Das heißt, Überzeugung zu leben und nicht nur zu tun, was man ohnehin tut und dies dann als nachhaltig zu bezeichnen. Es muss Bedeutung haben. Dann vermittelt das Nachhaltigkeitsengagement den Mitarbeitern auch Wertschätzung und Stolz. Ein Hindernis ist die Komplexität. Schließlich ist alles irgendwie nachhaltig. Hier hilft es, sozusagen kleine Päckchen zu schnüren und diese ?abzuarbeiten?, wobei allerdings immer kommuniziert werden muss, dass es mit Nachhaltigkeit zu tun hat.

Was braucht es, um noch weiter zu kommen? Ein Mindestmaß an Struktur, beispielsweise die Einrichtung eines kleinen Gremiums, das auch immer wieder motivierend auf die Unternehmensleitung wirkt. Ebenso Leuchtturmprojekte, die das Thema sichtbar machen. Wenig hilfreich sind externe Rahmensetzungen und Verpflichtungen: Wenn etwas von außen kommt, wird es in der Regel mit möglichst wenig Aufwand umgesetzt. Preise, Lob und Auszeichnungen helfen dagegen sehr. Aber Nachhaltigkeit bedeutet auch, dass es mal ?weh tut?, beispielsweise indem ein Produkt oder ein Lieferant in Frage gestellt wird, weil nicht mit Nachhaltigkeit vereinbar. Erst dann ist das Bekenntnis auch glaubwürdig. Damit Nachhaltigkeit im Unternehmen zu einem ?selbsttragenden System? wird, muss der Nutzen sichtbar sein. Einen ?Beitrag zu einer weltweit nachhaltigen Entwicklung? zu leisten, reicht nicht.